Das Climathon Finale am 03.12.2020
Energie ist digital – der Climathon für die digitale Energiewende. Bei dem virtuellen Climathon arbeiten interdisziplinär zusammengestellte Teams aus ganz Deutschland an einem gemeinsamen Ziel: Kreative Lösungsansätze entwickeln, um die Probleme der urbanen Energieversorgung für die Energiewende wirtschaftlich, resilient und nachhaltig zu gestalten. Mit dem Finale am 03.12.2020 geht der Climathon nach zwei spannenden Wochen offiziell zu Ende.
Zur Eröffnung des Finales blickt Maximilian Irlbeck, Leiter der ZD.B Themenplattform Digitalisierung im Energiebereich bei der Bayern Innovativ GmbH, auf den Climathon zurück: 15 Tage mit mehr als 100 Teilnehmer in 15 Teams mit 15 innovativen Ideen. Unterstützt wurden die Teams während dieses Zeitraums von insgesamt 15 Coaches aus verschieden Kompetenzfeldern und Unternehmen.
Beim Finale müssen die 15 Teams die Jury von ihren innovativen und kreativen Lösungen überzeugen. Jedes Team darf seine Ideen in einem dreiminütigen Pitch vorstellen. Danach hat die Jury eine Minute Zeit, um den Teams Fragen zu stellen.
Die drei besten Teams erwarten Sachwerte und Preisgelder in Höhe von insgesamt 10.000 € sowie die Chance ihre Ideen beim 5. Regensburger Energiekongress 2021 vorzustellen. Die drei Gewinner Teams erhalten jeweils 3.000 €. Ein weiteres Team wird mit dem Innovationspreis und einem Preisgeld in Höhe von 1.000 € ausgezeichnet.
17:10 Uhr – die Gruppen beginnen mit ihren Pitches.
Team 1: Energify
Die Idee des Energify-Teams ist eine interaktive Planungs-Toolbox für die urbane Energiewende. Als Hauptproblem der urbanen Energiewende macht das Team die Überforderungen durch Restriktionen bzw. Optionen, die unterschiedlichen Sektoren und die dadurch erhöhte Komplexität sowie manuelle Prozesse für Beratung und Datenerhebung aus. Ihre Lösung besteht daher aus einer White Label, API-basierten und interaktiven Tool-Box, die durch eine schnellere bzw. Echtzeit Planung, Wirtschaftlichkeitsanalysen und Variantenanalysen gemeinsam mit dem Kunden die Energiewende vereinfacht. Als Use Case wird ein Modernisierungsrechner auf der Website der Stadtwerke Augsburg gezeigt.
Team 2: EEnerGotchi
Auch das EEnerGotchi-Team will die Energiewende durch mehr Partizipation beschleunigen. Daher hat das Team die EEnerGotchi App entwickelt, die den Kunden transparent den aktuellen und regionalen Energiemix aufzeigt, um so den optimalen Zeitpunkt für einen CO2-armen Stromverbrauch zu ermitteln. Die Berechnung des Strommix erfolgt anteilig zur lokalen Erzeugung inkl. einer Identifikation des Erneuerbare Energien Optimums. Die Ergebnisse werden in der EEnerGotchi App aufbereitet und intuitiv visualisiert. Das Ziel: das Verständnis für die Energiewende, aber auch die freiwillige Partizipation im urbanen Bereich erhöhen, und so schließlich den Anteil der Erneuerbaren Energien im Netz stärken.
Team 3: Age of Electricity
Das Team Age of Electricity hat ebenfalls einen partizipatorischen Ansatz entwickelt und setzt hierbei den Fokus auf den Ausbau von elektrischen Ladensäulen. Mit der Particity-App können BürgerInnen ihre individuellen Ladebedürfnisse teilen und mithilfe eines Matching-Algorithmus, der die Auslastung potenzieller Standorte berechnet, können E-Ladesäulen zukünftig bedarfsorientiert platziert werden. Von diesem Bottom-up-Ansatz verspricht sich das Team eine partizipative Lösung bei der durch die Mitbestimmung der Bürger bei der Standortplanung, Daten für die optimale Ladesäulenstandorte für die Standwerke erzeugt werden können und dadurch wiederum Ladesäulen mit hoher Auslastung aufgestellt werden können, die für eine attraktive Ladeinfrastruktur sorgen.
Team 4: PowerSync
Mit der Problematik der Nahwärme beschäftigt sich das Team 4 – PowerSync. Der Fokus dieses Teams liegt auf der Umsetzung der Wärmewende. Aktuelle Herausforderungen bestehen vor allem darin, dass es viele Akteure mit unterschiedlichen Problemen gibt, die wiederum nicht miteinander vernetzt sind. Helfen soll dabei eine Plattform zur Ermittlung von Nahwärmepotenzialen und der Vernetzung von Akteuren. Dazu können die Nutzer im Rahmen einer Potentialermittlung durch Auswahl ihres Standorts und der Kriterien passende Förderungen und Kooperationspartner finden. Ziel ist die optimale lokale Versorgung und Nutzung der urbanen Potenziale, die sektorübergreifende Nutzung von überschüssiger Wärme sowie eine stärkere Einbindung der BürgerInnen und dadurch schließlich die Senkung des Energiebedarfs aus fossilen Energieträgern.
Team 5: Enerbyte
Das Team von Enerbyte möchte die lokale Energiewende voranbringen und Bürgern einen leichten Zugang zu gebündelten Informationen über Förder- und Vernetzungsmöglichkeiten ermöglichen. Enerbyte hat eine App entwickelt, die den Nutzern eine Datenplattform mit individualisierten Förderinformationen für Erneuerbare Energien sowie spannende Events und Games rund um das Thema Energiewende anbietet. Die dadurch generierten anonymisierten Daten sollen den Stadtwerken zugänglich gemacht werden. Im Gegenzug erhalten die Nutzer für die Teilnahme Vergünstigungen, Gutscheine und Belohnungen, aber auch die Möglichkeit zur Vernetzung mit anderen.
Team 6: Ökobunnys
Die Ökobunnys setzten auf Wärme-Contracting-Reloaded. Aufgrund steigender Heizkosten, aber auch mangelnder Heizkosteneinsparung durch Vermieter, möchten die Ökobunnys den Mietern Möglichkeiten zur Energieeinsparung bieten. Dazu sollen sowohl Mieter als auch Vermieter Verträge mit den Stadtwerken schließen. Während der Vermieter sich durch einen Investitionsvertrag die bestmögliche Wärmeversorgung für seine Immobilie sichert, kann der Mieter mithilfe eines Wärmelieferungsvertrags, der mithilfe von MachineLearning und AI den alleinigen Verbrauch misst, überschüssige Wärmeenergie vermeiden. Vorteile sind einerseits für die Stadtwerke ein neues Netz an Kunden sowie Energieeinsparungen, aber auch die bestmögliche Einbindung der Wärmelast in das Wärmenetzwerk.
Team 7: Hinterhöfe 007
Ungenutzte Innenhöfe bieten ebenfalls ein Potenzial für umweltfreundliche, flexible und transparente Energieversorgung. Diesen Ansatz verfolgte das Team Hinterhöfe 007mit ihrer Idee von QUARTIERS. – einem nachhaltigen, datenbasierten Modulkonzept für Innenhöfe. Mit QUARTIERS. sollen versäumte Modernisierungen und die fehlende Identifizierung mit der Energiewende gelöst werden. QUARTIERS. soll als Schnittstelle zwischen Wohnungsunternehmen, Stadtwerken und weiteren Partnern die Modernisierung der Innenhöfe im Sinne der Energiewende vorantreiben. Innenhöfe sollen zukünftig mit den Modulen Bikesharing, Freizeitmodule, Urban Gardening und Energiezentrale ausgestattet werden. Diese Vision soll für jeden Innenhof möglich sein.
Team 8: ResteRampe 138
Mit eWay – Neue Wege für Energie will das Team ResteRampe 138 Netzverluste reduzieren sowie Umlagen und Rückspeisungen vermeiden. Dazu sollen den Kunden mithilfe von variablen Stromtarifen durch lokale Energieanbieter sowie Ex-EEG-Anbieter ein individuelles Versorgungsportfolio angeboten werden. Diese komplexen Zusammenhänge sollen durch eine Plattform zur Erzeugung von lokalen Matches zwischen Angebot und Nachfrage vereinfacht werden, die mit Produkten oder Dienstleistungen handelt, welche Energiewende auch regional voranbringen und somit die Partizipation an der Energiewende für die BürgerInnen zugänglich und nahbar macht.
Team 9: GreenNode
Die Vision des Team GreenNode ist klar: Lokaler Handel, um Grüne Energie zu fördern. Das Ziel von GreenNode ist die Entwicklung eines lokalen Energiemarktes, der die Optimierung der angeschlossenen Knoten einschließlich des Netzes berücksichtigt. Durch diesen Ansatz können Einzelpersonen, Netzbetreiber und Netzversorger vom P2P-Handel profitieren. Durch dieses Konzept soll eine bessere Auslastung der Kapazitäten Grüner Energie entstehen, und gute Preise für die Anschaffung sowie balanciertere Knoten begünstigt werden. Ziel ist es, einen digitalen Zwilling in Form einer P2P-Plattform mit Community Trading zu entwickeln, der Tarife, Herkunftsnachweise und die lokale Wertschöpfung nachvollziehbar macht und somit eine große Teilhabe in der Community fördert.
Team 10: Augsburger Klimakiste
Das Team Augsburger Klimakiste hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Energielieferung genauso einfach und ökologisch wie die Lieferung einer Gemüsekiste zu machen. Realisiert werden soll dieses Vorhaben mithilfe einer regionalen Leasing-Lösung für eine klimaneutrale Energieversorgung. Über eine App sollen den Kunden mithilfe ihres Standorts und ihrer Präferenzen Leasing-Verträge angezeigt werden, die auf die individuellen Kundenbedürfnisse angepasst sind. Zusätzlich übernimmt das Team die Bereitstellung und Wartung der technischen Anlagen. Die Vision der Klimakiste ist dabei geprägt von einer regionalen, nachhaltigen und dezentralen Energieversorgung, die Klimaschutz mit geringem Aufwand verbindet.
Team 11: mega watt
Das Problem der Energiewende liegt laut dem Team von mega watt auch im fehlenden Marketing. Aus diesem Grund will das Team von mega watt die Informationen der neuen Energiewelt mithilfe einer App für alle BürgerInnen zugänglich machen. Mit der App können die BürgerInnen über ihren eigenen CO2-Verbrauch aufgeklärt werden und passende, lokale Maßnahmen und Möglichkeiten zur Senkung der eigenen Emissionen aufgezeigt werden. Mithilfe eines Levelsystems kann der Nutzer vom „Newbee“ bis zum „Weltretter“ aufsteigen.
Team 12: Flexibles
Die volatile Stromproduktion und der starre Verbrauch stellen für die Flexibles die große Herausforderung der Energiewende dar. Als Lösung, um den Verbrauch und die Stromerzeugung zueinander zu bringen, stellen die Flexibles ein Speicher und ein Labelling System mit einem Energienachweis von Erzeugungsanlagen vor. Mithilfe einer Plattform soll die Energiewende zu den Menschen gebracht werden und der Strom günstiger, individueller, grüner und transparenter werden. Dadurch soll die steuerbare Last direkt zu den Stadtwerken gehen und Produkte zur Lösung der Probleme entstehen.
Team 13: UnterStrom
Für das Team von UnterStrom ist klar: Aktuell beziehen zu wenig Verbraucher Ökostrom. Als mögliche Gründe werden dafür zu viele Informationen, ein zu hoher Aufwand und auch fehlendes Vertrauen ausgemacht. Gleichzeitig gibt es jedoch viele Investments in anderen Bereichen, wie Banken, Sport und Kultur. Hier setzt UnterStrom an: Mithilfe von Partnerschaften soll der Kunde über die genutzten bzw. besuchten Einrichtungen, wie Sportstätten, Ökostromtarife abschließen können, die auf dem individuellen Stromverbrauch basieren. Die Partner profitieren wiederum von Rabatt-Finanzierungen und die zertifizierten Ökostromanbieter von einer Neukunden-Akquise.
Team 14: Energiepaten
Um Mietern, die keine eigene PV-Anlage auf dem Dach haben, die Möglichkeit zu bieten ihren eigenen Strom direkt zu beziehen, möchten die EnergiePaten mit EnergyAlly den Kauf von anteiligen Nutzungsteilen von zentralen Großspeichern oder dezentralen Stromspeichern ermöglichen. Über eine App können die Klein-Investoren die Stromproduktion und Speicherauslastung verfolgen, aber auch ihre Anlage zeitweise verleihen. Die Instandhaltungsarbeiten und -kosten sollen durch einen Wartungsvertrag geregelt werden, der mit den Stadtwerken abgeschlossen wird. Mit EnergyAlly profitieren sowohl die Mieter als auch die Stadtwerke.
Team 15: Energy Dating
Lasst uns für das Klima swipen! Mit einer Energy-Dating-App und durch das Mitwirken der Community soll Augsburg CO2-neutral werden. Energy Dating stellt drei verschiedene Use Cases für verschiedene Nutzergruppen vor. Für Konservative, die auf Bewährtes setzen: Crowdfunding für PV-Anlagen in Augsburg Stadt und Region. Für Moderne Performer, die neue Wege gehen: Finanzielle Beteiligung an neuen Solaranlagen, Gegenleistung: SWA-Ökostrom mit Regionalzertifikat und Mobilitätsdienstleistungen. Für First Mover: Finanzielle Beteiligung an PV-Anlagen von Landwirten der Region, Gegenleistung: Naturalien aus einem Hofladen der Region. Die Plattform matcht dabei die Beteiligten und kann so dazu beitragen die CO2-Emmissionen zu reduzieren, den Anteil Erneuerbarer Energien zu steigern und fördert gleichzeitig den Absatz regionaler Produkte.
18.45 Uhr – die Pitches enden und die Jury zieht sich zur Beratung zurück.
Bis zur Verkündung der Entscheidung folgt ein abwechslungsreicher Live Hack mit Tobias Schrödel zum Thema Cybersecurity. Tobis Schrödel appelliert an die Teams, wie wichtig der Aspekt Cybersecurity ist und, dass dieser von Anfang an bei Produkten berücksichtigt werden muss. Anhand von verschiedenen Beispielen veranschaulicht Schrödel, wie einfach ein Hacker an Passwörter und persönliche Daten gelangt und gibt Einblicke in Voice-over-IP und Fingerprint Scanner. Er mahnt: „Cybersecurity Awareness und IT-Sicherheit ist für alle ständig zu beachten!“ Die Zuschauer sind von dem unterhaltsamen Vortrag begeistert – Schrödel erntet digitalen Applaus.
19:30 Uhr – Die Entscheidung ist gefallen und die Jury hat die Gewinner des Climathons gewählt.
Den Climathon 2020 konnten diese Teams mit ihren innovativen und kreativen Ideen für sich entscheiden:

EnergyDating für ein Investmenttool für Erneuerbare Energieanlagen nach dem Tinder-Prinzip.
Gelobt wurde von der Jury die Fokussierung auf das regionale, sowie einer zielgerichteten Kampagne für junge Leute und einen schnell umsetzbaren Zeitplan.
Das Team kann unter energydating@energieistdigital.de erreicht werden.

Age of Electricity mit dem Projekt Particity – ein Partizipationstool, das Planer und Nutzerinnen von Ladeinfrastruktur an einen Tisch bringt.
Die Jury war begeistert von der App und die Fokussierung auf ein sehr relevante Thema mit einem guten Geschäftsmodell.
Das Team kann unter particity@energieistdigital.de erreicht werden.

PowerSync – eine Online Plattform zur einfachen Ermittlung von Nahwärmepotenzialen.
Die Jury lobte das Team für den guten Pitch und ihre gut umsetzbare Lösungsmöglichkeit und den sehr gelungenen Prototypen.
Das Team kann unter powersync@energieistdigital.de erreicht werden.

Der Innovationspreis der Bayern Innovativ GmbH geht an mega watt, die Produkte und Verhaltensweisen zeigen, die eine maximale CO2 Einsparung bewirken.
Der partizipative Ansatz und direkte Kontakt mit den BürgerInnen hat die Jury überzeugt.
Das Team kann unter
mega-watt@energieistdigital.de erreicht werden.
Zum Abschluss des Finales folgt noch eine Danksagung an alle Teilnehmer, Coaches, Organisatoren, Sponsoren und Unterstützer. „Setzt euch weiter für die Energiewende ein, denn wir brauchen Mitstreiter!“, mit diesen Worten beendet Maximilian Irlbeck den C/sells Climathon 2020.